Warum manche Menschen nach äußeren Einwirkungen wie Knochenbrüchen, Quetschungen, Verrenkungen oder Operationen die schmerzhafte Nervenkrankheit Morbus Sudeck entwickeln, ist noch immer unklar. Besonders häufig wird das komplexe regionale Schmerzsyndrom nach einer distalen Radiusfraktur beobachtet, also nach einem Handgelenks nahen Bruch der Speiche.
Auch das schmerzhafte Einrenken von ausgekugelten Gelenken, einengende Verbände, längeres Ruhigstellen der Gliedmaßen und unbehandelte Schmerzen nach einem Knochenbruch scheinen das Risiko für die Sudecksche Krankheit zu erhöhen.
Wahrscheinlich steckt eine gestörte Schmerzweiterleitung im zentralen Nervensystem hinter den starken Schmerzen. Durch eine Fehlregulation des Sympathikus wird der Heilungsprozess beeinträchtigt: Im Bereich des verletzten Gewebes kommt es zu einer vermehrten Ausschüttung von Schmerz verursachenden Substanzen; zusätzlich wird Wasser eingelagert, etwa in Form eines Knochenmarködems. Die Funktionsfähigkeit der betroffenen Körperregion wird dadurch eingeschränkt. Warum dies bei Morbus-Sudeck-Patienten der Fall ist, weiß man allerdings noch nicht. Ob auch psychische Faktoren wie Depressionen, Ängste und Stress die Entwicklung von Morbus Sudeck begünstigen, ist unter Experten umstritten.