FAQ – FRAGEN UND ANTWORTEN ZU CRPS

Complex Regional Pain Syndrome = ein Komplexes regionales Schmerzsyndrom, welches früher unter dem Namen Morbus Sudeck bekannt war.
In Schmerzambulanzen tritt es häufig auf. Dank Benennung einheitlicher Diagnosekriterien (Budapest-Kriterien) und der einheitlichen Benennung „CRPS“ wird die Krankheit mittlerweile schneller diagnostiziert.
Es treten Schmerzen nach einer (Bagatell) Verletzung sowie weitere Beschwerden wie Funktionseinschränkungen etc. auf, die durch die ursprüngliche Verletzung nicht zu erklären sind. Meist kommt es im Verlauf zu keiner Verbesserung, sondern zu einer Schmerzverschlechterung.

Jeder Heilungsverlauf ist anders. Der Heilungsprozess kann durchaus länger dauern. Eigeninitiative und Mitwirkung bei Therapien wie z.B. Ergotherapie und Physiotherapie sind förderlich für den Behandlungserfolg.

Anders als bei einem Bruch oder Erkältung muss von mindestens 1 ½ Jahre ausgegangen werden.
Am häufigsten tritt es an Händen und Füßen auf; in seltenen Fällen auch an anderen Körpergliedmaßen, wie z. B. Knien, Gesicht, Schultern und jedem anderen Körperteil.
– spontane wie andauernde Schmerzen – Schwellung, Rötung – Sensibilitätsstörungen(Missempfinden auf der Haut) – vermehrtes Schwitzen – gesteigertes Nagel- und Haarwachstum – feinschlägiger Tremor (rhythmisches Zucken bestimmter Muskeln) – Neglect-like-Syndrom (Neglect-like-Symptome (NLS) beschreiben das Erleben einer Extremität als fremdartig und wurden bei chronischen Schmerzerkrankungen sowie nach Kniegelenkersatz nachgewiesen.)
Es beschreibt das Erleben einer Extremität als fremdartig. Sie haben nicht selten das Empfinden, dass das betroffene Körperteil nicht mehr zu ihnen gehört. Das betroffene Körperteil ist nicht mehr richtig spür- und ansteuerbar und damit ein Fremdkörper, den der Betroffene am liebsten loswerden würde.
Das Muskel-Bindegewebe verhärtet. Die Bänder- und Kapseln schrumpfen. Dies kann zu Bewegungseinschränkung führen.
Die Schmerzen werden hervorgerufen durch neurogene Entzündungen, einer pathologisch (= krankhaft übertriebenen) sympathikoafferente (= bevorzugten) Koppelung und schließlich neuroplastischen (Nervenzellen) Veränderungen des Zentralnervensystems (ZNS).
In Einzelfällen kann CRPS auch springen. Das bedeutet, dass die Symptome auf andere Körperteile übertreten, obwohl diese beim vorausgegangenen Trauma (Verletzung, schädigendes Ereignis) gar nicht beteiligt oder geschädigt waren.
Neueste Studien haben bewiesen, dass Bewegung hilft, die Beweglichkeit und Funktion zu verbessern, auch wenn diese schmerzhaft ist.
Ja! Beim chronischen CRPS reicht bereits die Vorstellung einer Bewegung aus, um den Sympathikus zu aktivieren. Er ist ein Teil des vegetativen Nervensystems. Durch ihn werden vorwiegend Körperfunktionen innerviert, die den Körper in erhöhte Leistungsbereitschaft versetzen. Das Nervensystem kommt somit aus dem Gleichgewicht. Dies hat den Abbau von Energiereserven zur Folge.

Beim CRPS I ist keine direkte Nervenschädigung bei der initialen Verletzung nachweisbar. Das kann zum Beispiel bei einem verstauchten Sprunggelenk der Fall sein.
CRPS I wird auch als der klassische Morbus Sudeck bezeichnet. Etwa 90 % der CRPS-Fälle sind ein CRPS Typ I.

Beim CRPS II liegt der Erkrankung eine nachweisbare Nervenschädigung zu Grunde, zum Beispiel durch eine Operation oder ein Knochenbruch, bei dem es praktisch immer auch zur Verletzung von Nervenbahnen kommt.
CRPS II wird auch als Kausalgie (= ein chronischer, anfallsartig auftretender, brennender Schmerz bezeichnet.) Etwa 10 % der CRPS-Fälle sind ein CRPS vom Typ II.

In drei Stadien:
1) entzündliches Stadium
2) dystrophes Stadium (Veränderung von Gewebe/Körperteilen/Gesamtorganismus)
3) atrophes Stadium (Rückbildung) Allerdings durchläuft nicht jeder Patient alle drei Stadien: Eine Heilung/Genesung ist vor dem Erreichen des dritten Stadiums möglich.
Anhand der Budapest-Kriterien
CRPS tritt nach einer Verletzung auf. Das Auftreten eines CRPS ist dabei nicht von der Schwere der Verletzung abhängig. Die Verletzung kann sogar so geringfügig sein, dass der Patient sich nicht an sie erinnert. Am häufigsten jedoch tritt diese nach einem Speichenbruch auf.

Jeder kann an CRPS erkranken; Kinder wie auch Erwachsene.

Das Brennen bei Benutzung eines Handys oder einer Kamera kommt durch die elektromagnetischen Felder zustande und hat mit der allgemeinen Berührungsüberempfindlichkeit (Allodynie) zu tun.
Die Finger und Hände vieler chronifizierter CRPS – Patienten entwickeln im Langzeitverlauf kalte Finger an der betroffenen Hand. Diese sind manchmal so kalt, dass nicht mal mehr Smartgeräte (Smartphones, Tablets) auf unseren Fingerdruck reagieren. Für die sind unsere Finger sozusagen tot! Weil sie nicht mehr die körperliche Aktivität aufweisen, die zur Bedienung dieser Geräte notwendig ist.

Es wurde erforscht, dass auch periphere Nerven den Sensibilisierungsprozessen bei wiederholter Reizung unterliegen (z. B. durch einen Schmerzreiz) als Folge des Einbaus zusätzlicher Ionenkanäle in die Zellmembran, die die eigentlichen Nerveninformationsträger darstellen. Zustätzlich kommt es zum Versagen oder Verschwinden der hemmenden Nervenbahnen, die normalerweise Schmerzsignale bei der Weiterleitung zum Gehirn „vorfiltern“ würden.

Wichtige Forschungen zur Neuroplastizität und zu Sensibilisierungsmechanismen wurden durch Prof. Zieglgänsberger in München durchgeführt. Er war bis 2005 am Max Planck Institut für Psychiatrie in München tätig. Dort forscht man bis heute auch an den Veränderungen von Groß- und Kleinhirn unter dem dauerhaften Einfluss von externen Stressfaktoren. Auch wird dort ein Zusammenhang zwischen Stress, Schmerzen, Angsterkrankungen und Depression sowie dem Cortison-Haushalt des Körpers erforscht